• 1000

CEOs in der ganzen Welt agieren heute in einem Umfeld, das durch vielfältige gleichzeitig auftretende Herausforderungen gekennzeichnet ist: die Auswirkungen des Klimawandels, globale Konflikte, Protektionismus, ökonomische und geopolitische Unsicherheiten, Personalengpässe und disruptive Technologien.  

Mit welchen Strategien versuchen CEOs ihre Organisationen erfolgreich durch dieses komplexe Umfeld zu navigieren? Dies haben wir in unserer Befragung für den CEO Outlook 2023 untersucht. Befragt wurden weltweit 1.325 CEOs großer Unternehmen, darunter 125 CEOs in Deutschland. Im Folgenden finden Sie einige Kernergebnisse.

Eine ausführlichere Darstellung der Antworten der von uns befragten CEOs von Unternehmen in Deutschland haben wir in unserem "CEO Outlook 2023/24" zusammengestellt.

Ökonomischer Ausblick zwischen Unsicherheit und Zuversicht

Acht von zehn CEOs in Deutsch­land sind zwar zuversichtlich, dass ihre Unternehmen auch in den nächsten drei Jahren wachsen. Der Wert liegt aber zehn Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Auch beim Ertragswachstum zeigt sich ein differenziertes Bild: 49 Prozent der befragten CEOs erwarten in den nächsten Jahren ein nega­tives bis geringes (weniger als 2,5 Prozent) jährliches Ertragswachstum. Lediglich 18 Prozent erwarten ein jährliches Ertragswachstum von mehr als fünf Prozent. Dies zeigt, dass die deutschen Unternehmen weiterhin mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen haben.

Mit Blick auf die Entwicklung der globalen Wirtschaft in den nächsten drei Jahren äußern sich 80 Prozent der Unternehmenschefs in Deutschland zuversichtlich. In Bezug auf die Entwicklung Deutschlands zeigen sich 75 Prozent zuversichtlich. Das sind allerdings vier Prozentpunkte weniger als im CEO Outlook 2022.

Herausforderungen durch aktuelle Rahmenbedingungen

Die von KPMG befragten CEOs in Deutschland identifizieren disruptive Technologien, Geopolitik und den Klimawandel als die drei wichtigsten Risiken für die Wachstumsaussichten ihres Unternehmens. 

Welche der folgenden Risiken stellt die größte Bedrohung für das Wachstum Ihrer Organisation in den nächsten drei Jahren dar?

KPMG!
17 %

Risiken durch neue disruptive Technologien

KPMG!
16 %

Geopolitische Unsicherheiten

KPMG!
13 %

Umweltrisiken bzw. Klimawandel

KPMG!
10 %

Regulatorik

Generative KI hat Top-Priorität bei den Investitionen

In den Unternehmen wird generative KI (GenAI) als wichtiger Wettbewerbsvorteil für die Zukunft bewertet. 76 Prozent der befragten CEOs in Deutschland machen diese neue Technologie zu einer der wichtigsten Investitionsprioritäten. 43 Prozent gehen davon aus, dass sich die Investition in den nächsten drei bis fünf Jahren auszahlen wird, 37 Prozent erwarten dies früher. 19 Prozent rechnen erst nach mehr als fünf Jahren mit einer Amortisation.

Als wichtigste Vorteile von generativer KI werden von den CEOs vor allem eine erhöhte Rentabilität (26 Prozent) genannt, gefolgt von einer höheren Effizienz und Produktivität durch automatisierte Prozesse (21 Prozent). 

Zugleich beschäftigt die CEOs eine Reihe von Herausforderungen im Zusammenhang mit generativer KI. Dazu zählen insbesondere die Implementierungskosten, aber auch ethische Fragen, technische Fähigkeiten zur Implementierung sowie die unzureichende Regulierung. 59 Prozent sind der Ansicht, dass sich das Ausmaß der Regulierung von GenAI an den Klimaverpflichtungen orientieren sollte. 

84 Prozent der CEOs in Deutschland sehen GenAI als zweischneidiges Schwert: Sie könne zwar beim Erkennen von Cyberangriffen helfen, könne aber auch neue Gefahren durch neue Angriffsstrategien für Angreifende mit sich bringen. Dies ist bedenklich angesichts der Tatsache, dass nur 55 Prozent der CEOs ihr Unternehmen als gut gegen Cyberangriffe gewappnet ansehen.

ESG-Investitionen werden sich erst in einigen Jahren auszahlen

Das Kürzel ESG, das die drei Bereiche Environmental, Social und Gover­nance umfasst, ist im Wirtschaftsalltag längst Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs geworden. ESG ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Unternehmenserfolg. Unsere Umfrage zeigt, dass CEOs die drei Themenbereiche weiterhin als Herausforderungen für das eigene Wachstum ansehen und ESG daher eine hohe Priorität einräumen. Die Führungskräfte haben erkannt, dass die Themen rund um ESG auch Chancen für die Wertsteigerung des Unternehmens bedeuten. Ein großer Teil der Befragten rechnet fest damit, dass sich ihre ESG-Investitionen in den kommenden Jahren auszahlen werden.

77 Prozent der von uns befragten CEOs deutscher Unternehmen haben ESG vollständig in ihr Geschäft integriert, um Wertschöpfung zu generieren – global waren es nur 69 Prozent. Die Mehrheit geht davon aus, dass es drei bis fünf Jahre dauern wird, bis sie eine Rendite auf ihre ESG-Investitionen sehen werden.

13 Prozent der CEOs in Deutschland sehen Risiken aus Umwelt und Klimawandel als das größte Risiko-Cluster, das die Wachstumsziele für die nächsten drei Jahre in Gefahr bringen könnte. Davor rangieren disruptive Technologien (17 Prozent) und geopolitische Konflikte (16 Prozent). Die Durchführung von ESG-Initiativen genießt bei sieben Prozent der Führungskräfte oberste Priorität bei ihren operativen Maßnahmen zum Erreichen der Wachstumsziele.

CEOs erwarten Rückkehr ins Büro

68 Prozent der befragten CEOs in Deutschland gehen davon aus, dass ihre Mitarbeitenden binnen der nächsten drei Jahre vollständig ins Büro zurückkehren werden. Von Hybridarbeit gehen nur 25 Prozent aus. 77 Prozent glauben, dass sie wahrscheinlich Mitarbeitende belohnen werden, die sich bemühen, ins Büro zu kommen  - etwa mit bevorzugten Aufgaben, Gehaltserhöhungen oder Beförderungen. 

56 Prozent stimmen zu, dass Talent in den nächsten drei Jahren den Wohlstand ihrer Organisation negativ beeinflussen wird, verglichen mit 68 Prozent weltweit.

Branchenperspektiven zum CEO-Outlook