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Da weder ein Ende der geopolitischen Spannungen noch eine rasche Abkehr von der restriktiven Geldpolitik in Sicht ist, scheint ein signifikanter Anstieg des globalen Wirtschaftswachstums im Jahr 2024 unwahrscheinlich – das bestätigt der jüngste KPMG Global Economic Outlook, der von führenden KPMG Ökonom:innen aus aller Welt erstellt wurde. Langfristig sind potenziell große Produktivitätseinbußen aufgrund der zunehmend stärker fragmentierten Weltwirtschaft zu erwarten. Für 2024 wird ein globales BIP-Wachstum von 2,2 % prognostiziert – ein Rückgang von 2,6 % im Vergleich zum Jahr 2023. Auch für 2025 wird nur eine geringfügig höhere Wachstumsdynamik erwartet (+2,6 %).

Der aktuelle Global Economic Outlook deckt den makroökonomischen Ausblick für 37 Länder und Wirtschaftsräume in den Jahren 2024 und 2025 sowie deren globale Implikationen ab.

Blick nach Österreich

Die österreichische Inflation war deutlich höher als die der anderen europäischen Länder. Diese Inflation wurde von der Regierung zum Teil mit direkten Kompensationszahlungen (z. B. Energiepreise) bekämpft, was wiederum preistreibende Wirkung entfaltet. Auch wenn die Inflation nach 2023 allmählich zurückgehen wird, wird sie weiterhin deutlich über dem Zielwert der EZB liegen. Für 2025 liegt die Prognose immer noch deutlich über 2 %. Dies ist vor allem auf die Kerninflation (exkl. Lebensmittel und Energiesektor) als Resultat des Lohnwachstums zurückzuführen. Zusätzliche Risiken ergeben sich aufgrund der neuen geopolitischen Spannungen in Nahost mit möglichen erneuten Anstiegen in den Energiepreisen sowie wiederaufflammenden Schwierigkeiten in den globalen Lieferketten.

Es wird erwartet, dass das gesamtstaatliche Defizit von 3,5 % des BIP im Jahr 2022 auf 2,6 % im Jahr 2023 sinken wird. Zu dieser Konsolidierung tragen vor allem das Auslaufen der Covid-Stützungsmaßnahmen sowie Energiepreiskompensationen bei. Dieser Pfad wird voraussichtlich noch bis 2024 und 2025 fortgeführt, was das Defizit weiter senken sollte. Dennoch ist die Staatsverschuldung in Relation zum BIP nach wie vor auf einem hohen Niveau, mit prognostizierten 76,3 % im Jahr 2023 und 74,8 % im Jahr 2025.

Abwärtstrend bei Investitionstätigkeiten

Betrachtet man Unternehmen, ist für Investitionstätigkeiten im Jahr 2024 ein Abwärtstrend zu erwarten, insbesondere in der verarbeitenden Industrie und im Bausektor. Auch der Einzelhandel hat einen starken Rückgang erfahren, hauptsächlich aufgrund von höheren Finanzierungskosten, niedrigeren Realeinkommen sowie makroprudenziellen Beschränkungen.

Hinsichtlich der anstehenden Parlamentswahlen 2024 ist im Vorfeld der Wahl eher mit expansiven fiskalpolitischen Maßnahmen zu rechnen. Strukturelle Reformdynamik sowie eine konsequente Konsolidierung des Budgets, vor allem auf der Aufgabenseite, ist vor diesem Hintergrund nicht abzusehen. Zusätzlich bedeutet dieser zu erwartende zusätzliche Stimulus einen Aufwärtsdruck auf die Verbraucherpreise.