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Die Übertragung von Betriebsvermögen auf die nachfolgende Generation ist für Familienunternehmen eine der wichtigsten Fragestellungen, um langfristig den Erhalt des Unternehmens zu sichern. Abgesehen von den emotionalen Aspekten, die diese Transfers mit sich bringen, kommen insbesondere steuerliche und rechtliche Fragen ins Spiel, die gründlich abzuwägen und zu analysieren sind.

Weiter verschärft werden diese Themen durch zunehmende geopolitische Spannungen, drohende Rezession, die sich abzeichnenden Folgen des Klimawandels und technologische Entwicklungen, aus denen sich neue Geschäftsmodelle und -methoden eröffnen. 

Hinzu kommen eine stärkere Internationalisierung und Mobilität nachfolgender Generationen. Was bedeutet es für die Übertragung von Betriebs- und Privatvermögen, wenn die Tochter ihren Lebensmittelpunkt nach Singapur verlagern möchte, um dort ein Tochterunternehmen zu gründen, oder der Sohn sechs Wochen im Jahr aus Spanien arbeitet?

Worauf sollten Unternehmerfamilien angesichts dieser Gemengelage ihre Aufmerksamkeit bei der Nachfolgeplanung richten? Bemerkenswerte Einblicke und neue Impulse liefert der Global Family Business Tax Monitor 2023 von KPMG.

Besteuerung von Vermögensübertragungen - eine Welt voller Unterschiede

Die neueste Ausgabe unserer Publikation vergleicht die global zum Teil sehr unterschiedlichen steuerlichen Auswirkungen bei Übertragung von Betriebsvermögen, mit Informationen über die sich ändernden nationalen und internationalen Steuervorschriften von 57 Ländern weltweit. 

Die KPMG-Experten liefern eine vergleichende Analyse anhand von zwei Fallstudien: In einem Fall werden die Anteile an einem Familienunternehmen nach dem Tod des Eigentümers übertragen (Erbschaft), im zweiten Fall erfolgt die Übertragung zu Lebzeiten des Eigentümers durch Schenkung. Die Fallstudien zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den Steuersystemen einzelner Länder in Bezug auf Steuervergünstigungen und Steuerbefreiungsregelungen auf. Auch die Erhebungsformen variieren stark.

Der Bericht legt die größten steuerlichen Risiken bei der Übertragung gerade in einem internationalen Umfeld offen. Zudem erfahren Sie, wo sich der dringendste Handlungsbedarf im Hinblick auf die Nachfolge-, Investitions- und Unternehmensplanung für Unternehmerfamilien im Jahr 2023 und den darauffolgenden Jahren ergibt. Aus Interviews mit Familienunternehmer:innen, Berater:innen und Mitarbeiter:innen öffentlicher Einrichtungen weltweit wird deutlich, dass es für die meisten Familienunternehmen nicht mehr ausreicht, nur auf inländische Steuervorschriften zu schauen.

Drei globale Top-Trends für Unternehmerfamilien

Aus den geführten Gesprächen zeichnen sich außerdem drei Trends ab, die für viele Unternehmerfamilien gelten:

  1. Branching out: Global und mobil
    Immer mehr Unternehmerfamilien sind global mobil. Das schließt auch die geografische Diversifizierung ihres Vermögens ein. Sind Menschen und Vermögen global verteilt, steigen in der Regel aber auch die steuerlichen und rechtlichen Risiken. Die Pandemie hat diese Risiken eher verstärkt, denn in vielen Ländern suchen die Regierungen nach neuen potenziellen Einnahmequellen, um die pandemiebedingten Einbußen und Kosten auszugleichen.

  2. Building up: Steuerung und Verwaltung von Familienvermögen
    Wir beobachten in vielen Ländern, dass Unternehmerfamilien einen immer größeren Fokus auf die Vermögensverwaltung legen. Family Offices gewinnen hierbei weiterhin an Bedeutung. Gerade im Zuge eines Generationswechsels entscheiden sich die Erb:innen häufig gegen eine aktive Rolle in der Unternehmensführung und konzentrieren sich mehr auf die Steuerung und Verwaltung des Vermögens. Immer wieder sehen wir in dieser Situation auch weitere Veränderungen, zum Beispiel die Expansion in neue Märkte und Branchen im Einklang mit geänderten Werten der nächsten Generation.

  3. Giving back: Philanthropie, Transparenz und ESG
    Die meisten Unternehmerfamilien haben sich schon immer in einer besonderen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gesehen. Mit dem zunehmenden Fokus auf ESG (Environmental, Social, Governance) steigen die Transparenzanforderungen auch im Bereich des sozialen Engagements. Bei vielen Familien lässt sich beobachten, dass sie die Ziele, die sie mit ihrem Vermögen verfolgen, neu definieren. Dabei spielen individuelle Wertvorstellungen, Nachhaltigkeit und ein langfristiger Planungshorizont eine große Rolle. Darüber hinaus suchen Unternehmerfamilien aktiv nach Möglichkeiten, die Wirkung ihres sozialen Engagements zu erhöhen.

Der Global Family Business Tax Monitor 2023 ist die neunte Ausgabe unserer Publikationsreihe. Sein Analyseumfang hat sich im Vergleich zur ersten Ausgabe im Jahr 2014, die lediglich 23 europäische Länder abdeckte, deutlich erweitert. Bei Fragen stehen Ihnen unsere Expert:innen gerne zur Verfügung.