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Mit der Digitalisierung der Immobilienwirtschaft sowie der Zunahme von vernetzten Smart Homes und Smart Buildings steigt auch in dieser Branche die Bedeutung von Cybersicherheit an. Vernetzte, intelligente Gebäude bieten zwar Bewohner:innen und Nutzer:innen viele Vorteile, bergen aber auch das Risiko, Opfer von Cyberkriminalität zu werden. 

Cyberangriffe in der Immobilienbranche nehmen zu

Die Dynamik dieser Bedrohung wurde lange Zeit unterschätzt, da die Branche traditionell eher auf physische Sicherheitsmaßnahmen fokussiert war. Doch die Tatsache, dass auch die Immobilienwirtschaft vermehrt von Cyberangriffen betroffen ist, unterstreicht die Notwendigkeit, dass sich auch diese Branche umfassend mit den Themen Cyberrisiken und Cybersicherheit auseinandersetzen sollte.

Smart-Building-Technologien in immer mehr Gebäuden

In der Immobilienwirtschaft wird zunehmend sowohl in den Unternehmen selbst als auch in den Beständen eine Vielzahl von Technologien unterschiedlichster Hersteller eingesetzt. Dazu gehören ERP-Systeme und weitere oftmals vernetzte IT-Systeme und -Applikationen sowie technische Einbauten in den Gebäuden, die über einen webbasierten Zugang verfügen, und daher relevant in Bezug auf Cybersicherheit sind. Beispiele dafür sind Lösungen für Verbrauchsmessungen (Smart Metering), Photovoltaikanlagen, Fernzugriffe für Heizungssteuerung oder Sensorik für Predictive Maintenance (vorausschauende Instandhaltung). 

Bewusstsein für Cyber Security in der Immobilienbranche

Wie bewusst ist sich die Immobilienwirtschaft dieser Cyberrisiken, die mit dem Einsatz immer mehr technologischer Lösungen und der fortschreitenden Digitalisierung verbunden sind? Wo sieht sich die Immobilienwirtschaft bei diesem Thema und wird es überhaupt als relevant angesehen?

Diesen Fragen sind wir für unser Whitepaper „Cyber Security in der Immobilienwirtschaft“ nachgegangen. Die zugrundeliegende Onlinebefragung haben wir gemeinsam mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) und ausgewählten Unternehmen der Immobilienbranche entwickelt und verprobt. Mehr als 100 Teilnehmende aus allen Führungs- und Fachebenen der Immobilienwirtschaft haben den Fragebogen ausgefüllt, 85 Prozent davon sind Mitarbeitende in Führungs- und Leitungspositionen.

Umfassendes Bild zu Cyber Security

Die teilnehmenden Unternehmen bilden sowohl die Akteure in der Immobilienbranche (beispielsweise Fonds- und Asset Management, Wohnungsunternehmen, Investoren und Projektentwicklung) als auch die Nutzungsklassen der Immobilien (wie Wohnen, Handel, Büro, Gastgewerbe, Industrie, Soziales) ab.  

So konnten wir mit Unterstützung der gesamten Branche ein übergreifendes Bild zum Thema Cyber Security schaffen und wesentliche Fragestellungen beantworten. Die Studie soll dabei unterstützen, Transparenz zum Thema herzustellen und Einblicke in den aktuellen Umgang mit Cyber Security in der Immobilienwirtschaft ermöglichen. Diese Einblicke dienen auch als Handlungsgrundlage für zukünftige Strategien und Maßnahmen.

Zentrale Ergebnisse

Die Erkenntnisse aus der Befragung haben wir den drei Handlungsfeldern „Unternehmen“, „Immobilien“ und „Mitarbeitende“ zugeordnet. Hier ein verkürzter Überblick:

1. Handlungsfeld Unternehmen:

  • Je größer das Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Cyber Angriff erfolgt. 
  • Unternehmen, die die Relevanz von Cyber Security besonders hoch einschätzen, ergreifen dennoch seltener proaktive Maßnahmen zur Verbesserung.
  • 51 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben bereits eine Cyber-Security-Strategie im Unternehmen etabliert, 33 Prozent befinden sich in der Phase der Strategieumsetzung. 

2. Handlungsfeld Immobilie:

  • Für 89 Prozent der Befragten spielen Smart Building Technologien eine Rolle und bei 69 Prozent ist in den Immobilien mindestens eine Smart Building-Technologie verbaut, die es zu schützen gilt.
  • Fast 80 Prozent der Unternehmen haben keine unternehmensweite Strategie zum Schutz der Gebäudetechnik vor Cyberangriffen.

3. Handlungsfeld Mitarbeitende:

  • Nichtleitende Mitarbeitende schätzen ihre Kenntnisse zu Cyber Security niedriger ein als dies Führungspersonen tun.
  • In den meisten Unternehmen kümmert sich nur ein Mitarbeitender um Cyber-Security-Belange. Über 70 Prozent beauftragen externe Dienstleistende.
  • 79 Prozent der teilnehmenden Unternehmen führen Schulungen für die Mitarbeitenden zu Cyber Security anhand eines Schulungsplans durch.