Der Immobilienmarkt ist ein Kernelement der österreichischen Wirtschaft, insbesondere auch für die finanzierenden Banken. Teilweise zweistellige Wachstumsraten in den Immobilienpreisen, gepaart mit Niedrigzinsen, schufen ein dynamisches und expansives Umfeld. Das aktuelle volkswirtschaftliche und Finanzmarktumfeld stellen jedoch zunehmend ein Stabilitätsrisiko für den so robusten Real Estate Markt dar. Raffael Singer und Stefan Fink untersuchen in einer aktuellen volkswirtschaftlichen Studie die Entwicklung und aktuelle Lage des österreichischen Immobilienmarktes sowie die möglichen Auswirkungen mit einem besonderen Fokus auf den heimischen Bankensektor.

Makroökonomische Rahmenbedingungen

Das aktuelle makroökonomische Umfeld ist dominiert von stark ansteigenden Erzeuger- und Verbraucherpreisen, mit ansteigenden Liquiditätsrisiken für Unternehmen und Haushalte. Zusätzlich erhöht das ansteigende Zinsniveau die Finanzierungskostenbelastung, während Alternativen zum Häusermarkt attraktiver werden. Gleichzeitig bedeuten die Preissteigerungen jedoch auch zunehmende Verwerfungen in der Bautätigkeit.

Implikationen für Banken

Steigende Baukosten, abnehmende Kaufkraft und potenziell rückläufige Werte von Immobiliensicherheiten stellen für Banken ein wesentliches Kreditrisiko dar. Nicht zuletzt aufgrund der begrenzten Weitergabe der steigenden Bau- und Finanzierungskosten auf die Mieten wird auch die Profitabilität von Real Estate Unternehmungen möglicherweise ein Thema. Dies kann potenziell auch Implikationen für den Kapitalmarkt bedeuten, wo Produkte mit Immobiliensicherheiten 30 - 40 Prozent des Anleihebestandes von Banken darstellen. Die Refinanzierungskosten für Banken, die in den letzten Monaten bereits signifikant angestiegen sind, könnte dies weiter belasten.