Start-ups und Behörden: Zusammen innovativ Start-ups und Behörden: Zusammen innovativ
Highlights
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Start-ups können für den öffentlichen Sektor schnelle und unkonventionelle Lösungen entwickeln.
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Vor allem mit Blick auf die notwendige Digitalisierung können staatliche Einrichtungen von der Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen enorm profitieren.
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Beispiele aus jüngerer Zusammenarbeit zeigen, dass dabei praxisnahe Lösungen entstehen.
Mit dem Beginn der zweiten Welle der Covid-19-Pandemie in Deutschland steht der öffentliche Sektor erneut vor großen Herausforderungen. Die erste Welle im Frühjahr hat deutlich gemacht, wie notwendig und sinnvoll die vollständige Digitalisierung der Verwaltung ist. Einiges wurde durch die Krise auf den Weg gebracht. Behörden haben in dieser Ausnahmesituation schnell und flexibel reagiert, um die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung aufrechtzuerhalten. Hier könnte wieder von der höheren Anzahl der mobilen Endgeräte für Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern berichtet werden oder der besseren Breitbandversorgung in der Fläche. Beides könnte noch mehr sein. Doch sind es die konkreten Erfolge, die positiven Beispiele, die zeigen, was durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure möglich ist.
Start-ups unterstützen die Bundeswehr
So hat etwa der Defense Innovation Pitch Day am 22. Oktober in München gezeigt, dass Start-ups in der Lage sind, schnell anwendbare, manchmal auch unkonventionelle Lösungen anzubieten, wenn es darum geht, die Bundeswehr schneller als in den herkömmlichen Verfahren mit neuer Ausrüstung auszustatten und zukunftsfähig zu machen.
Digitalisierung, Automatisierung sowie die Integration von künstlicher Intelligenz weisen in eine Zukunft, die morgen schon Wirklichkeit werden kann. Allerdings sind die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit nach entsprechender Analyse der Anwendungsfähigkeit nutzerspezifische Lösungen auch kurzfristig adaptiert und in den Beschaffungsprozess integriert werden können. Start-ups auch jenseits von Zukunftslaboren einzubinden würde dabei nicht nur der Bundeswehr dienen, sondern Motor und Referenz für junge Unternehmen und den Digitalstandort Deutschland sein.
1000 Teilnehmer aus 20 Staaten bei Hackathon in Estland
Schauen wir über unsere Landesgrenzen hinaus, fällt rasch der Blick auf ein Beispiel aus dem digitalen Vorzeigestaat Estland:
Estland veranstaltete verschiedene Hackathons mit dem Ziel, innovative Lösungen zu erarbeiten, die dabei helfen sollten, die Krise zu meistern und dem Land einen Wettbewerbsvorteil für die Zeit nach der Krise zu verschaffen. Bei „Hack the crisis“ im März kamen dabei in kurzer Zeit 1000 Teilnehmer aus 20 Staaten zusammen, was zeigt, dass es einen großen Anbietermarkt gibt.
Unter den ausgewählten Lösungen ist zum Beispiel SUVE, ein Chatbot der Regierung, der Fragen zu Covid-19 beantwortet und „Share Force One“, eine Plattform zur Vermittlung und Teilung von Arbeitskräften. Gerade die Vernetzung von Unternehmen, die Arbeitskräfte suchen mit solchen, die ihre Mitarbeiter krisenbedingt nicht oder nicht vollständig auslasten können, ist ein gutes Beispiel für neue Anforderungen, denen mit digitalisierten Lösungen begegnet werden kann.
Berliner Start-up überzeugt mit solarbetriebenem Desinfektionsgerät
Bei der nächsten Runde, dem „Global Hack“ im April, waren es dann bereits 12.000 Teilnehmer aus 98 Ländern, die mit ihren Ideen einen Beitrag leisten wollten. Erfreulich ist, dass als Gewinner ein Start-up aus Berlin - SunCrafter - mit einem solarbetriebenen Desinfektionsgerät aus der Runde hervorgegangen ist. Das zeigt darüber hinaus, dass die Ideen auch länderübergreifend umgesetzt werden können.
Behörden werden mutiger und beauftragen häufiger Start-ups
Erwähnenswert ist sicher auch der „Wir vs. Virus“-Hackathon unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung, der Organisationen und mehr als 30.000 Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen zusammenbrachte, dessen Projektergebnisse zuletzt prämiert wurden und teilweise in die Umsetzung gehen. Auch die Beauftragung eines Start-ups mit dem Roll-out eines sicheren Behördenmessenger-Systems in einigen norddeutschen Bundesländern ist ein deutliches Zeichen für den wachsenden Mut, auch neuen und innovativen Ideen mehr Raum zu geben.