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Klimaschutz, CO2-Neutralität, Nachhaltigkeit, aber auch soziale Aspekte und eine gute Unternehmensführung  - all diese Ziele werden gemeinhin kurz und knapp mit „ESG“ zusammengefasst. Die Aufgabe, die sich hinter diesen drei Buchstaben verbirgt, ist riesig. Das erfährt auch die Immobilienwirtschaft, für die insbesondere das Thema Nachhaltigkeit hochaktuell ist.

Wirtschaftliche Bedeutung der Immobilienindustrie

Die Immobilienwirtschaft ist gemeinsam mit ihren assoziierten Branchen wie Architekten, Kreditgebern und Bauunternehmen eine der wichtigsten Industrien unserer Volkswirtschaft: Laut ZIA (Zentraler Immobilien Ausschuss) betrug ihre Bruttowertschöpfung im Jahr 2020 ca. 619 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 20 Prozent an der Gesamtwertschöpfung in Deutschland.

Mehr als 837.000 Unternehmen beschäftigen rund 3,3 Millionen sozialversicherungspflichtige Mitarbeitende. Mit einer stetigen Zunahme bei Beschäftigungszahlen und Wertschöpfung stellt die Branche auch einen dynamischen Wachstumsmarkt dar.

Eine Branche im grünen Wandel

Angesichts dieser herausgehobenen Stellung kommt der Immobilienwirtschaft eine Vorbildfunktion und eine Verantwortung für die Beachtung ökologischer und sozialer Aspekte zu  - insbesondere, weil es beim Thema Nachhaltigkeit in der Branche nicht so rosig aussieht: Laut Europäischer Kommission sind die Immobilienunternehmen und die von ihnen bewirtschafteten oder verwalteten Gebäude europaweit für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und etwa 36 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Die Immobilienwirtschaft hat die Bedeutung der ESG-Themen erkannt und kommt allein durch die zunehmende Forderung der Stakeholder nach mehr Nachhaltigkeit nicht umhin, sich ihrer Verantwortung für die bebaute Umwelt und ihrer Nutzer- und Mieter:innen zu stellen. Die Branche befindet sich inmitten eines grünen Wandels, in dem sie das Erreichen ökologischer Ziele mit ökonomischer Machbarkeit vereinbaren muss.

ESG-Themen in Investment- und Entscheidungsprozesse einbeziehen

Diesem Spagat widmet sich das Whitepaper „Ökologischer Imperativ und ökonomische Rationalität: ESG in der deutschen Immobilienbranche“. Die Inhalte wurden von KPMG-Expert:innen gemeinsam mit dem Real Estate Management Institute (REMI) an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, der Deutschen Pfandbriefbank und der Real I.S. AG  erarbeitet.

Gesetzgebung und Regulierung wie der EU-Aktionsplan, der EU Green Deal, die EU-Taxonomie sowie die neue Richtlinie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) haben einen bedeutenden Einfluss auf die Immobilienbranche und ihre Geschäftsmodelle. Die festgesetzten Ziele zu erreichen und die Grenzen einzuhalten wird nur gelingen, wenn Immobilienunternehmen die ESG-Themen zunehmend in ihre Investment- und Entscheidungsprozesse einbeziehen.

Unternehmensführung, Bestandsimmobilien, Finanzierung: Wieviel ESG ist machbar?

Das Whitepaper analysiert und diskutiert die ESG-Thematik für drei Felder der Immobilienwirtschaft:

  1. ESG und Corporate Governance: Wie sieht eine optimale Aufbauorganisation aus?
  2. ESG und Immobilienbestand: Was sind die ökonomischen Chancen und Risiken der ökologischen Transformation?
  3. ESG und Immobilienfinanzierung: Welche qualitativen Anforderungen an die zukünftige Kreditvergabe und das Monitoring von Kreditengagements gibt es?

Oftmals wird kritisiert, dass Immobilienunternehmen mit der starken Hinwendung zu den ESG-Aspekten ihre wirtschaftlichen Ziele, also Gewinne zu erzielen und zu maximieren, aus den Augen verlieren würden. Doch soziales und klimaschonendes Handeln hat mitnichten nur altruistische Motive, sondern dient dem langfristigen Bestand und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Branchenexpert:innen gehen davon aus, dass ein Unternehmen ohne eine zeitgemäße, nachhaltige Ausrichtung langfristig nicht mehr wettbewerbsfähig und sein Überleben gefährdet ist.

Der Frage, ob der ökologische Imperativ allerdings für die Immobilienwirtschaft tatsächlich auch ökonomisch realisierbar ist, gehen wir ins unserem Whitepaper nach, das sie hier herunterladen können,