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Knapp ein Viertel der Unternehmen plant eine Umstellung seines ERP-Systems auf SAP S/4HANA bis 2023 – dabei sind die Vereinheitlichung von Prozessen und die Anpassung der Auf- und Ablauforganisation zentrale Ziele des Wechsels.

Dies sind einige Kernerkenntnisse der Studie „Digitalisierung im Rechnungswesen“, die wir im vierten Jahr in Folge gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt haben.

SAP S/4HANA-Transformation noch ganz am Anfang

Wie in den Vorjahren haben wir den Status quo und Entwicklungstendenzen der Digitalisierung im Rechnungswesen untersucht. Zusätzlich wurden diesmal Fragen zu Effizienzsteigerungen durch den Einsatz von Robotic Process Automation (RPA) und künstlicher Intelligenz (KI) im Rechnungswesen, zum Stand der SAP S/4HANA-Transformationsprojekte sowie zum Digitalisierungsgrad der nichtfinanziellen Berichterstattung gestellt.

Insbesondere die Umstellung auf ein leistungsfähiges ERP-System wie zum Beispiel SAP S/4HANA ist eines der wichtigsten Projektvorhaben der digitalen Transformation in den nächsten Jahren. Mit der neuen ERP-Generation sind u. a. Echtzeit-Analysen möglich.

Hier zeigt sich: Bisher haben erst sieben Prozent der Studienteilnehmer zu SAP S/4HANA gewechselt. 23 Prozent der Unternehmen planen aktuell eine Umstellung bis 2023. 

Viele betrachten RPA nur als Übergangslösung

In über einem Viertel der Unternehmen ist im Rechnungswesen inzwischen RPA im Einsatz. Die Nutzung von RPA-Lösungen eignet sich im Rechnungswesen aufgrund der oftmals standardisierten und wiederkehrenden Prozesse besonders gut. Die Studienteilnehmer nennen als Vorteile vor allem Zeit- und Kosteneinsparungen sowie die Steigerung der Qualität. Allerdings sehen 45 Prozent der Unternehmen für RPA kein langfristiges Potenzial.

KI bleibt weitgehend ein Zukunftsthema

Der Einsatz von KI ist in den meisten Bereichen des Rechnungswesens derzeit nach wie vor kein Thema. Dies liegt der Umfrage zufolge insbesondere an der Heterogenität von Dokumenten, an veralteten Systemen und Datensilos. Genutzt wird KI derzeit lediglich, um standardisierte Dokumente wie z. B. Rechnungen zu erfassen oder Eingangszahlungen zu verarbeiten.

Operationale Prozesse sind erst in 20 Prozent der Unternehmen (fast) vollständig automatisiert. Am wenigsten digital abgebildet sind bislang die Prozesse für die nichtfinanzielle Berichterstattung. Als Grund hierfür geben viele Studienteilnehmer an, dass es den nichtfinanziellen Daten im Vergleich zu Finanzinformationen an Qualität und Standardisierung mangele.

Weitere Ergebnisse

  • Für die Studienteilnehmer sind die Homogenisierung der eingesetzten Basissysteme und die Qualität der Stammdaten die aktuell wichtigsten Themen – also Projekte, mit denen die Voraussetzungen für weitere Digitalisierungsschritte erst geschaffen werden sollen.
  • Neue Technologien werden weiterhin nur zögerlich eingesetzt. Blockchain-Technologie und der Einsatz einer Business-Process-Model-Plattform sind für die Mehrheit weiterhin irrelevant. Deutlich gängiger sind Cloud-Dienste: Fast die Hälfte der Studienteilnehmer nutzt Cloud-Lösungen flächendeckend oder in Pilotprojekten.

Vertieft werden die Ergebnisse durch ein Interview mit Prof. Dr. Peter Fettke, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Außerdem präsentieren wir in der Studie zwei Fallbeispiele: den Einsatz von Deep-Learning-Technologie bei Hypatos und CO2-Reporting im Rechnungswesen bei der Deutsche Post DHL Group.