Ob Treasury Transformation, Predictive Analytics im Cash Flow und Working Capital Management, Digital Payments, Automatisierung im Fremdwährungs-Risikomanagement, Konnektivität oder Energiepreisrisiken – nach drei digitalen Webcast-Ausgaben in den letzten zwei Jahren konnte der diesjährige Digital Treasury Summit mit hochaktuellen Themen endlich wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden. Zum persönlichen Austausch über Theorie und Praxis fanden sich über 70 Personen aus der Treasury-Community in den Geschäftsräumen der KPMG in Frankfurt/Main ein. 

Die DTRS-Leuchtwand begrüßt die Teilnehmer in der Frankfurter KPMG-Niederlassung

Die DTRS-Leuchtwand begrüßt die Teilnehmer in der Frankfurter KPMG-Niederlassung

Quelle: KPMG AG

Zu Beginn drückte Nils Bothe, Partner im Bereich Finance and Treasury Management und Leiter der Abteilung Corporate Treasury Advisory, seine Freude darüber aus, ein so zahlreiches Publikum für den ersten wieder physisch durchgeführten Digital Treasury Summit seit der Corona-Krise begrüßen zu dürfen.

Nils Bothe begrüßt die Teilnehmer

Nils Bothe begrüßt die Teilnehmer

Quelle: KPMG AG

Praxisnahe Vorträge stoßen auf großes Interesse

Als erster Referent gab Frank Wetter, Head of Treasury Europe der Mercedes-Benz Group, einen spannenden Einblick in die laufende Transformation des Treasury bei Mercedes-Benz nach dem Spin-Off der LKW- und Bussparte. Das Treasury für beide Bereiche zu entflechten und für die Mercedes-Benz AG zukunftsgerichtet aufzustellen, stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar, deren Umsetzung sorgfältige Planung erfordert.

Nicht minder spannend war Olaf Schreckenbergs Vortrag zur Einführung und Weiterentwicklung von Predictive Analysis im Cash Flow & Working Capital Management bei der DKV Mobility Group. Die Mobilitäts-Dienstleistungsgruppe mit fast 500 Mio. Umsatz hatte sich bisher wenig mit automatisierten Forecasting-Modellen sowie Cash Flow & Working Capital Management fokussiert. Nachdem die Covid-Entwicklung die Firma zum Umdenken zwang, startete das Programm ZenIT“ (Zentrales Intelligentes Treasury) zum Aufbau einer automatisierungsgestützten Liquiditätsplanung. Zusammenfassend teilte Herr Schreckenberg seine Erfahrungen mit dem Publikum und empfahl, den Bedarf an Vorbereitungszeit und -genauigkeit nicht zu unterschätzen. Nur mit sorgfältigen Tests und Training der KI lassen sich zuverlässige Ergebnisse generieren. Eine vorgefertigte Lösung gibt es nicht, sodass immer viel Anpassungsarbeit erforderlich ist.

Nach der Kaffeepause, in der im Foyer die Stände von acht Software-Herstellern besucht werden konnten, gaben Michael Gerhards, KPMG, und Thomas Tittelbach vom Technologieberater aye4fin einen von Sven Warnke, KPMG, moderierten Einblick in die Ergebnisse der durch KPMG Deutschland und KPMG Schweiz gemeinsam durchgeführte Studie „Digital Payment Study 2022“. 76 Unternehmen aus 16 verschiedenen Sektoren haben an der Umfrage teilgenommen, davon 69% mit einem Umsatz von über 5 Mio. Euro. Die Antworten der Unternehmen machen unter anderem deutlich, dass zwar die Mehrheit eine Veränderung der Zahlungsweisen erwartet, sich aber nur eine Minderheit aktiv darauf vorbereitet. Die Umfrage-Ergebnisse lassen erwarten, dass sich mit der fortschreitenden Entwicklung neuer Technologien auch die Rolle des Treasury an neue Gegebenheiten anpassen muss.

Networking in der Pause

Networking in der Pause

Quelle: KPMG AG

Networking und fachlicher Input

In der anschließenden Mittagspause wurden noch einmal angeregte Gespräche zwischen Fachteilnehmern, Ausstellern und Gastgebern geführt. Danach folgten Breakout Sessions mit parallelen Ausstellervorträgen: 

Valli McAdam von ION aus London stellte die Vorteile und neuen Möglichkeiten der Automatisierung im Fremdwährungsmanagement mithilfe moderner Treasury-Technologievor. Neben der Unterstützung in der STP-Kette können diese Technologien gerade in den aktuell unsicheren Zeiten über Szenarioanalysen oder KPIs wie CFaR die Risikomanagementstrategie effektiv unterstützen.

Jörg Wiemer, CFO von TIS, sprach über Konnektivität als strategisches Werkzeug im Zahlungsverkehr. Dem Anspruch, immer aktuellere Daten zur Verfügung zu haben, steht die Herausforderung gegenüber, verschiedene Bankensysteme, Länderspezifika und Zahlungstypen zusammen zu bringen. Hier können entsprechende Systeme zur Steigerung der Transparenz bei gleichzeitiger Kostenersparnis und Vereinfachung durch Standardisierung beitragen.

Podiumsdiskussion zu Energiepreisrisken und modernen TMS

Die abschließende, von Börries Többens, KPMG, moderierte Podiumsdiskussion verband die aktuelle Entwicklung der Energiepreisrisiken mit einem umfassenden Blick darauf, was moderne Treasury-Management-Systeme leisten können, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Zum Thema Energiepreisrisiken gaben Dr. Jürgen Drebes, Vice President Corporate Treasury bei Adidas und Dr. Edmund Menge, Head of Risk Management der BayWa r.e., Einblicke in die aktuelle, hochvolatile Lage. Vier Vertreter von TMS-Herstellern stellten dar, wo aus ihrer Sicht die Automatisierung Corporates am meisten bei den aktuellen und kommenden Anforderungen unterstützen kann: Martin Bechtold von FIS Global, Christoph Budde von Trinity Management Systems, Christopher Lapp von COPS und Sebastian Niemeyer von Coupa. Ob beim Liquiditätsmanagement, Reporting oder Supply Chain Management, eine Herausforderung ist und bleibt immer auch die Zusammenführung von Kundenansprüchen mit der Sorgfalt in der Umsetzung, deren Aufwand bei neuen Systemeinführungen oftmals unterschätzt wird.

Bei Kaffee, Kuchen und Fachgesprächen klang der diesjährige Digital Treasury Summit aus. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern, Referenten und Ausstellern für ihr Kommen und ihr Interesse und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!

DTRS Referenten

DTRS Referenten

Die Referenten v.l.n.r.: Dr. Edmung Menge, BayWa r.e., Frank Wetter, Mercedes-Benz, Nils Bothe, KPMG, Börries Többens, KPMG, Valli McAdam, ION Group, Sebastian Niemeyer, Coupa, Dr. Jürgen Drebes, Adidas, Christoph Budde, Trinity Management Systems, Martin Bechtold, FIS, Olaf Schreckenberg, DKV Mobility, Christopher Lapp, COPS und Michael Gerhards, KPMG. Es fehlen: Jörg Wiemer, TIS, und Thomas Tittelbach, aye4fin. Quelle: KPMG AG

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