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Nichts ist so beständig wie der Wandel. Die Finanzbranche kann ein Lied davon singen. Die aktuellen Umwälzungen sind jedoch enorm – und auch die Rolle der Gesamtbanksteuerung wandelt sich signifikant. Denn einerseits ist es angesichts des zunehmenden Margen- und Ertragsdrucks für Banken essentiell, die Ertrags- und Kostentreiber sowie die Profitabilität im Detail zu verstehen, um so die richtigen strategischen und operativen Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich drängen aber auch die Regulatoren und Aufseher dazu, die Ertragskraft zu steigern und über ICAAP und ILAAP die Robustheit der Geschäftsmodelle der Banken in szenariobasierten Mehrjahresplanungen zu analysieren.

Im Ergebnis heißt das, dass Planung und Stresstesting zusammenwachsen und sich zu einem integrierten Risiko- und Ertrags-Simulationsframework weiterentwickeln. Die Digitalisierung stellt dabei sicherlich eine Herausforderung dar, ist jedoch aber vor allem auch die Chance zum Aufsetzen moderner Gesamtbanksteuerungslösungen.

Aus unserer langjährigen intensiven Zusammenarbeit mit den Risiko- und Finanzfunktionen deutscher, europäischer und internationaler Banken jeder Größe bringen wir fundiertes Gesamtbanksteuerungs-Know-how mit. Mit unseren umfassenden Lösungen adressieren wir dabei sowohl die regulatorischen als auch die ökonomischen Anforderungen und helfen unseren Kunden beim Aufbau ihrer Banksteuerung 4.0.

Unsere Projekterfahrung zeigt, dass neben methodischer Kompetenz insbesondere das technische Know-how in der Umsetzung („IT-Architektur und IT-Landschaft“ der Banksteuerung) erfolgsentscheidend ist. Daher decken wir mit unseren Lösungen auch das volle Spektrum von der Konzeption bis zur Realisierung ab.

Die wichtigsten Handlungsfelder, bei denen wir unsere Kunden aktuell unterstützen, sind:

  • ICAAP & ILAAP: die Umsetzung der Anforderungen aus den Leitfäden der Aufseher
  • Aufbau eines strategischen Treasury als zentraler Ressourcensteuerer der Bank
  • Weiterentwicklung des Finanzcontrollings
  • Aufbau eines Frameworks für die szenariobasierte Planung und das Stresstesting
  • Adhoc-Unterstützung bei regulatorischen Stresstests
  • Überarbeitung des Gesamtbanksteuerungs-Framework

ICAAP & ILAAP

Im Jahr 2018 sind von der EZB die neuen ICAAP- & ILAAP-Leitfäden publiziert worden, die diese ab 2019 in ihrem SREP bei der Beurteilung der von ihr beaufsichtigten Banken (SI) zugrunde legt. Auch hat die BaFin ihren ICAAP-Leitfaden für von ihr beaufsichtigte Banken (LSI) aktualisiert.

Im ICAAP wird von Banken daher ab sofort erwartet, diesen in einer ökonomischen und einer normativen Perspektive zu evaluieren. Methodisch ähneln die beiden Perspektiven dem bisherigen Gone-Concern-Ansatz bzw. der schon geforderten Kapitalplanung. Allerdings sind die Anforderungen an die normative Perspektive im Vergleich zur Kapitalplanung zum Teil deutlich höher, insbesondere was die Schwere der zu betrachtenden adversen Szenarien betrifft als auch was die Detaillierung der Modellierung in den jeweiligen Simulationen angeht.

BaFin-beaufsichtigte Banken können alternativ auch weiterhin den bisherigen Going-Concern-Ansatz nutzen, wenn sie ergänzend auch eine gut aufgestellte Kapitalplanung bereits implementiert haben. Unabhängig davon empfehlen wir allerdings allen Banken, die Umstellung auf die neuen Umsätze zu prüfen, da davon auszugehen ist, dass mittelfristig auch für BaFin-beaufsichtigte Banken diese gefordert werden.

Für deutsche Banken ergeben sich im ICAAP in vielen Fällen folgende Schwerpunkte bei der Umsetzung der neuen Ansätze:

  • Überarbeitung des Governance-Modells und Anpassung der schriftlich fixierten Ordnung
  • Anpassungen bei der Risikoinventur, um die neu geforderte „Brutto-Sicht“ zu reflektieren
  • Weiterentwicklung der Modell-Validierung
  • Weiterentwicklung und Zusammenführung von Planung, Forecasting & Stresstesting für die normative Perspektive
  • Punktuelle methodische Anpassungen zur Implementierung der ökonomischen Perspektive (ggf. vollständiger Neuaufbau, wenn bisher nur ein Going-Concern-Ansatz gemäß BaFin-Leitfaden genutzt wurde).

Bei der Umsetzung des ILAAP für die EZB-beaufsichtigen Banken ergeben sich zum Teil ähnliche Fragestellungen, da auch hier eine ökonomische und eine normative Perspektive zu betrachten sind.

Aufbau eines strategischen Treasury

Insgesamt betont die EZB in ihren ICAAP- und ILAAP-Leitfäden stark, dass sie die Umsetzung des Konzepts der drei Verteidigungslinien („3 Lines of Defense“) in der Governance erwartet.

Da auch betriebswirtschaftlich eine effektive Ressourcensteuerung (Bilanz, Kapital und Liquidität) für Banken immer wichtiger wird, beobachten wir einen Trend zum Auf- bzw. Ausbau sogenannter strategischer Treasuries als Geschäftsbereich (erste Verteidigungslinie), um die Steuerungsaktivitäten für alle genannten Ressourcen zu bündeln.

Kernherausforderung hierbei ist sicherlich, die Aufgabengebiete zwischen den beteiligten Funktionen der ersten und zweiten Verteidigungslinie sauber abzugrenzen und die Geschäftsprozesse entsprechend anzupassen, ohne neue Doppelungen und andere Ineffizienzen zu schaffen.

Weiterentwicklung des Finanzcontrolling

Das Finanzcontrolling bei Banken hatte schon immer eine herausragende Bedeutung in der Umsetzung der Strategie und im Nachhalten der betriebswirtschaftlichen Planung. Mit dem neuen SREP und, damit verbunden, der neuen Ausgestaltung des ICAAP und ILAAP als Mehrjahres-Planungen in der normativen Perspektive kommt das Finanzcontrolling auch in den Fokus des aufsichtlichen Handelns der EZB.

Damit ergeben sich neben den Herausforderungen der Digitalisierung zur Hebung verbundener Effizienzgewinne für das Finanzcontrolling der Zukunft v.a. folgende Schwerpunkte:

  • Stringente Umsetzung des Konzepts der drei Verteidigungslinien
  • Einbindung der Finanzcontrolling-Modelle (insb. für die Planung) in das Modellrisiko-Rahmenwerk
  • Stärkere Integration der Planung mit den Stresstesting-Aktivitäten mit einer Weiterentwicklung zu einer szenariobasierten Planung (siehe Folgeabschnitt)
  • Stärkere Zusammenführung des Datenhaushalts und der IT-Architektur von Finanz- und Risikocontrolling
  • Review und Anpassung der Rolle des Finanzcontrollings in der Gesamtgovernance, insb. mit Bezug auf ICAAP und ILAAP

Szenariobasierte Planung und Stresstesting

Umfassende Szenario- und Simulationsfähigkeiten sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine moderne Gesamtbanksteuerung. Sowohl die betriebswirtschaftliche Steuerung in einer Welt mit zunehmenden Unsicherheiten als auch die Anforderungen der Aufseher und Regulatoren machen es notwendig, die Frameworks für Planung und für Stresstesting zusammenwachsen zu lassen und deutlich weiterzuentwickeln, um auf dieser Basis effektiver und vor allem effizienter zu werden:

  • Regelmäßige externe Stresstests von EBA/EZB und BaFin (jährlich bzw. zweijährlich) mit umfangreichen Reporting-Anforderungen
  • Regelmäßige interne Szenarioanalysen für ICAAP und ILAAP (mind. quartalsweise) und den Planungsprozess
  • Berücksichtigung der Entwicklung des Neugeschäfts in den internen Szenarioanalysen („dynamic balance sheet“) vs. Unterstellung einer konstanten Bilanz bei externen Stresstests der EBA/EZB („constant balance sheet“)

Mehrjährige Szenarioanalysen entlang aller relevanten betriebswirtschaftlichen und regulatorischen KPIs werden somit ein Kernelement der Banksteuerung in den nächsten zehn Jahren sein. Insofern beobachten wir im Markt zunehmend die Bereitschaft, in die dafür notwendige Infrastruktur zu investieren, um die aktuell oft noch hochgradig manuellen Prozessen effizienter und performanter zu gestalten. 

Regulatorische Stresstests

Regulatorische Stresstests sind nicht mehr aus dem aufsichtlichen Handeln wegzudenken. Mangels geeigneter Infrastruktur gehen diese aber oft mit hohen Aufwänden bei den betroffenen Banken einher.

Mit unseren in verschiedenen Stresstests erfahrenen Beratern und unseren umfangreichen, direkt einsetzbaren Tools zur Unterstützung helfen wir Ihnen effektiv und effizient, die regulatorischen Stresstests zu bestehen und geben Ihnen gleichzeitig den Freiraum, Ihr Stresstest-Framework weiterzuentwickeln und sich so auf den nächsten regulatorischen Stresstest vorzubereiten. 

Überarbeitung des Gesamtbanksteuerungs-Frameworks

Die oben genannten Bausteine greifen wesentlich in das Gesamtbanksteuerungs-Framework ein. Insofern empfehlen wir in diesem Kontext, immer auch das gesamte Framework anzupassen. Wesentliche Handlungsfelder umfassen oft:

  • Methode und Ansatz zur Kapitalallokation, um den stärkeren Einfluss der Stressszenarien zu reflektieren
  • Überprüfung und Anpassung der Berücksichtigung der Kapitalkosten in der Produktbepreisung und in der Erfolgsmessung (z.B. RAROC- oder Shareholder-Value-Konzepte)
  • Limit-System und Limit-Allokation auf die operativen Geschäftsbereiche
  • Überprüfung des Steuerungsansatzes der strategischen und Geschäftsrisiken, sofern diese aufgrund der Mehrjahresbetrachtungen im ICAAP und ILAAP ein stärkeres Gewicht bekommen

 

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