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Energieversorger und Händler von Energie sind umfangreichen Risiken ausgesetzt, welche insbesondere aus der Beschaffung, dem Vertrieb, und dem Handel mit Rohstoffen in Form von Energieträgern und Zertifikaten resultieren. Art und Höhe der Risiken hängen dabei von der individuellen Unternehmensstrategie, zum Beispiel der Art der Beschaffung, der Entscheidung über einen eigenen Marktzugang und insbesondere der Auswahl eines optimalen Chance-/Risikoprofils ab. Im Rahmen des Managements der sich ergebenden Chancen und Risiken sollten mindestens folgende Aufgaben bearbeitet werden: 

  • Regelmäßige Überprüfung der Handels- und der Hedgingstrategie sowie der Risikomanagementstrategie
  • Überprüfung der Handels- und Compliance-Richtlinien
  • Überprüfung des Risikomanagements und Risikocontrollings hinsichtlich der Vorgaben aus MaRisk
  • Auflistung der wesentlichen Risikotreiber
  • Herleitung eines Risikokapitalkonzepts inklusive einer angemessen Limitstruktur
  • Bestimmung der eigenen Risikotragfähigkeit
  • Anpassung von Risikokennzahlen und Berechnungsmethoden auf aktuelle Unternehmens- und Marktanforderungen
  • Berücksichtigung von Marktliquiditätseinschränkungen
  • Optimierung der IT-Infrastruktur zur Berechnung, Überwachung und Berichterstattung der Risikopositionen
  • Durchführung eines effektiven Risikocontrollings, inklusive Reporting
  • Erfüllung von marktregulatorischen Anforderungen (u. a. EMIR, REMIT, MAR)
  • Bewertung, Abbildung und Risikomessung von komplexen Energieprodukten

 

Relevante Marktrisiken im Energiehandel

Marktrisiken stellen einen wesentlichen Teil des Gesamtrisikos von Energieversorgungsunternehmen dar. Die wesentlichen Marktrisiken bestehen im Bereich der Marktpreisentwicklung, des Volumens und der Liquidität. Für sämtliche Risiken sollte das Risikomanagement Kennzahlen, Berechnungsmethoden und Handlungsrahmen vorgeben, welche durch die Funktion des Risikocontrollings im operativen Geschäft überwacht werden.

  1. Um das Marktrisiko zu quantifizieren, wird üblicherweise ein mehrstufiger Prozess verfolgt: Identifizierung der relevanten Exposures
  2. Festlegung der gewünschten Aggregationslevel (z. B. Region, Land, Handelspunkt, Gegenpartei, Händler, Portfolio)
  3. Festlegung der Risikokennzahl je Exposure für die festgelegten Aggregationslevel (z. B. Value-at-Risk, Profit-at Risk, Earnings-at-Risk, Cashflow-at-Risk)
  4. Festlegung der Kalkulationsmethodik je Risikokennzahl und Exposure (z. B. Varianz/Kovarianz-Ansatz, historische Simulation, Monte Carlo-Simulation)
  5. Ergänzung der quantifizierbaren Werte mit qualitativen Faktoren

Weitere Risikoarten und integriertes Risikomanagement

Neben Marktrisiken sind insbesondere Kontrahentenrisiken, Betrugsrisiken, regulatorische Risiken, bilanzielle Risiken und operationelle Risiken zu berücksichtigen. Die Berücksichtigung der Wechselwirkung dieser Risiken untereinander, z. B. bei der Definition von Stresstestszenarien, erfordert einen integrierten Ansatz für das Risikomanagement.

Unser Beratungsangebot

Die interdisziplinären Teams von KPMG bieten funktions- und branchenübergreifende Beratungskompetenz für das Risikomanagement von Energie und Rohstoffen. Geprägt von einem tiefen Verständnis für die Energiegroßhandelsmärkte, ihre regulatorischen Anforderungen und den internen Schnittstellen zwischen Energiehandel und allen anderen Unternehmenseinheiten beraten unsere Spezialisten sowohl bei der fachlichen Konzeption und Umsetzung als auch bei der Abbildung in der IT. Dabei berücksichtigen wir jeweils das Chancen-/Risikoprofil des Unternehmens und schlagen entsprechend angepasste effiziente Lösungen vor. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.