Als Rückgrat und Hauptfinancier der deutschen Wirtschaft ist die Finanzbranche von der Corona-Pandemie umfassend betroffen. Denn: Bankergebnisse sind ein Spiegel der realwirtschaftlichen Entwicklung und die mit der Pandemie einhergehende Rezession ist nach Meinung vieler Ökonomen in ihrer Schwere vergleichbar mit der Weltwirtschaftskrise von 1929. Sie wird vermutlich die Finanzkrise von 2008 übertreffen.
Als die Krise begann, zeigte sich dies vor allem risikoseitig, zunächst in der Liquidität. Viele Unternehmen nutzten ihre Liquiditätslinien bei den Banken, auch wenn das Geld dann oft wieder bei Banken eingelegt wurde.
Danach wurde schnell klar, dass sich die Kreditrisiken verstärken, ein Effekt, der bis ins Jahr 2021 oder sogar darüber hinaus spürbar sein wird. Dies zeigt sich dann unmittelbar in der Bilanz, bei der Gewinn- und Verlustrechnung und dem Kapital, denn die Impairment-Regeln des IFRS 9, die Bewertungsabschläge und das risikoorientierte aufsichtliche Regime, wirken durch ihren prozyklischen Charakter unmittelbar.
Im Fortgang der aktuellen Krise rücken nun die Ertragsthemen in den Fokus. Im positiven wirtschaftlichen Umfeld der letzten Jahre wurden vielfach Wertberichtigungen aufgelöst; nun müssen neue gebildet werden. Das Geschäft leidet darunter, dass profitable Kunden teilweise in der aktuellen Situation die Gelegenheit staatlich geförderter Kredite nutzen. Auch die Diskussion um öffentliche und private Moratorien wird genau verfolgt. Und natürlich herrscht bei Investitionen aufgrund der allgemeinen ökonomischen Situation insgesamt eine ausgeprägte Zurückhaltung.
Profitieren können die Banken zurzeit immerhin von der negativ verzinsten Refinanzierung durch die EZB im Rahmen der sogenannten „Targeted longer-term refinancing operations“ (TLTROs) oder des „Pandemic Emergency Purchase Programme“ (PEPP).