Vor Jahresfrist sahen wir in der stetig zunehmenden Geschwindigkeit der internationalen Wirtschaft und der globalen Wertschöpfungsketten die grösste Herausforderung der strategischen Unternehmensführung. Nun sind es die abrupte Verlangsamung und das Krisenmanagement, die uns herausfordern.
Die COVID-19-Pandemie hat uns alle mit voller Wucht getroffen ‒ unvermittelt und unerwartet. Erstaunlich eigentlich, zumal eine globale Pandemie durchaus prominent auf der Liste der möglichen Risiken verschiedenster Organisationen und Behörden positioniert war. Das vergangene Jahr hat uns jedoch in Bezug auf die Wichtigkeit einer Kernkompetenz für die Führung eines Unternehmens als Verwaltungsrat bestärkt: Die Agilität, sprich die Fähigkeit, flexibel und professionell auf externe Einflüsse reagieren zu können, hat sich als überlebenswichtiger Erfolgsfaktor erwiesen. Und auch im laufenden Jahr wird uns das Coronavirus nicht so schnell loslassen. Die Verantwortung des Verwaltungsrats in der strategischen Unternehmensführung wird sich an der Entwicklung des Virus orientieren müssen ‒ branchenübergreifend und unabhängig von Grösse und geografischer Ausrichtung des Unternehmens.
Bedeutende Verwerfungen und Unsicherheiten werden die Arbeit sämtlicher Führungsverantwortlichen prägen und diese in den kommenden Monaten mit folgenden Fragen konfrontieren: Wie lässt sich die Geschäftstätigkeit aufrechterhalten bzw. anpassen? Wie lassen sich dezentral eingesetzte Arbeitskräfte führen? Wie kann man den digitalen Wandel beschleunigen? Wie gestalten sich Zulieferketten robuster und wie lassen sich Kundenbindungen stärken? Gleichzeitig gibt es auch Unternehmen, die selbst in diesem unsicheren Umfeld neue Wachstumschancen erkennen.