Kapitalkostenstudie 2019 Kapitalkostenstudie 2019 – die Ruhe vor dem Sturm?
Makroökonomische, regulatorische und politische Faktoren sowie disruptive Technologien werden verstärkt als Risikofaktoren genannt, welche die Investitionsentscheidungen der Unternehmen beeinflussen. Demgegenüber bleiben die Kapitalkosten im Durchschnitt auf annähernd gleichem Niveau.
Regulatorische und protektionistische Risiken führen zu erhöhter Unsicherheit
Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre war stark von disruptiven Effekten auf bestehende Geschäftsmodelle bestimmt. Neben den hiermit verbundenen Unsicherheiten auf mikroökonomischer Ebene, treten zunehmend Unsicherheiten auf der makroökonomischen Ebene auf. Die aktuelle Kapitalkostenstudie von KPMG zeigt, dass der Berücksichtigung politischer und regulatorische Entwicklungen in Unternehmensplanungen eine deutlich gestiegene Bedeutung beigemessen wird.
Technologischer und demografischer Wandel – Chance und Risiko zugleich
Zudem führt der anhaltend schnelle technologische Wandel zu einer horizontalen sowie vertikalen Neujustierung von Wertschöpfungsketten. Unternehmen müssen sich neuen Herausforderungen stellen: Plattformstrategien bilden die Basis für gänzlich neue Geschäftsmodelle, Daten sind zum neuen "Rohstoff" geworden und auch regional unterschiedliche demografische Entwicklungen – sowohl in entwickelten Märkten, wie der Schweiz, als auch global – müssen genauer analysiert werden.
Ob technologisch oder demografisch bedingt, die hieraus resultierenden positiven wie negativen Effekte haben eine enorme Grössenordnung angenommen. Ganze Volkswirtschaften sind von diesen Entwicklungen, die sich zeitlich von den allgemeinen konjunkturellen Zyklen entkoppelt haben, beeinflusst. Dies stellt ganze Branchen vor grosse Herausforderungen.
Unterschiedliche Wachstumserwartungen
Die oben erwähnten Herausforderungen werden in den meisten Sektoren durch leicht gesunkene Erwartungen hinsichtlich des Umsatzwachstums reflektiert. Während durchschnittlich von einem um 0.9 Prozentpunkte geringeren Umsatzwachstum ausgegangen wird, bleibt jedoch das erwartete Wachstum der Profite (EBIT) im Durchschnitt stabil. Dies weist darauf hin, dass die zukünftigen Kostenstrukturen bzw. Skaleneffekte positiver eingeschätzt werden. Allerdings gibt es auch hier in den einzelnen Sektoren unterschiedliche Trends zu beobachten.
Entwicklung der Kapitalmärkte trotzt den Rezessionserwartungen
Aktuell befinden wir uns an den Kapitalmärkten weiterhin in einer überdurchschnittlich lang anhaltenden aufsteigenden Zyklusphase, beginnend mit den letzten Tiefständen an den europäischen Börsen im Jahr 2012. Warnende Stimmen hinsichtlich nahender Abschwungtendenzen und sogar Rezessionserwartungen nehmen aktuell zu, was sich jedoch nicht an den Kapitalmärkten und den dortigen Renditeerwartungen widerspiegelt. Eine solch unterschiedliche Wahrnehmung lässt sich auch in der Schweizer Wirtschaft erkennen: Während zum Beispiel gemäss Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft die Konsumentenstimmung der Eidgenossen seit Jahresbeginn gefallen ist und die Konsumenten mit einer sich abkühlenden Wirtschaft rechnen, ist der SMI seit Jahresbeginn um mehr als 20% gestiegen.