Die Cloud-Technologie ist einer der ganz grossen Trends der Datenspeicherung und -verarbeitung. Gleichzeitig ist sie mit Unsicherheiten und Risiken verbunden, die vor allem für stark regulierte Branchen und auch öffentliche Organisationen von grosser Bedeutung sind. In einem offenen Gespräch mit Simone Frömming, Director Enterprise Customers bei Microsoft Schweiz und Thomas Bolliger, Partner, Information Management & Compliance bei KPMG Schweiz, wollen wir den Stellenwert von Cloud Solutions im Zeitalter der digitalen Transformation näher betrachten, diskutieren, ob die Schweizer Unternehmen bereit sind für die Cloud und wie sich die Schweiz im internationalen Vergleich präsentiert.

Simone Frömming
Thomas Bolliger
Thomas Bolliger & Simone Frömming
Simone Frömming

Thomas Bolliger: Die Cloud-Technologie haben wir als einen der grossen digitalen Trends identifiziert – welchen Stellenwert messen Sie dieser Technologie bei?

Simone Frömming: Die Cloud ist für uns als IT-Betriebsmodell der Zukunft natürlich von grösster Bedeutung. Mittlerweile sehen wir eine hohe Verbreitung von Cloud-Lösungen in vielen Business-Prozess-Modellen. Die Cloud bietet unter anderem eine hohe Agilität und grosse Kosteneinsparungspotentiale, was gerade auch in der heutigen Zeit von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Unternehmen sein wird.

Was bedeutet dies für die Schweizer Unternehmen?

Die grossen Schweizer Unternehmen – gerade auch in der Finanzbranche – sind oft sehr international ausgerichtet. Aber wenn wir etwas weiter in das Segment der mittelständischen Unternehmen hineinschauen, bietet vielleicht gerade die Zäsur der Pandemie eine Gelegenheit, die Vertriebsstrukturen, das Datenmanagement und generell die IT-Infrastruktur neu zu beurteilen. Da sehen wir grosses Potenzial für die Cloud-basierte Bewirtschaftung der Unternehmensdaten.

Die Schweiz muss ihre Unabhängigkeit und ihre Agilität nutzen und eigenständig ihren Platz auf dem Markt suchen.

Simone Frömming
Director Enterprise Customers, Microsoft Schweiz

Was waren und sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Sie als Unternehmen?

Bei allem menschlichen Leid und wirtschaftlichen Schaden der Pandemie, hat diese für uns alle überraschende und aussergewöhnliche Situation doch auch viele Chancen gebracht. Zum einen haben Unternehmen wie auch öffentliche Organisationen das Homeoffice als valable Alternative oder Ergänzung zum gewohnten Bürobetrieb entdeckt. Zudem war die Pandemie ein wahrer Boost in Sachen Innovation beziehungsweise Projektbeschleunigung. Unsere Videokonferenz-Applikation „MS Teams“ hatten viele Firmen und Organisationen bereits vor Corona lizensiert, deren Einführung und Roll-out jedoch mit monate- und jahrelangen Projektplänen hinterlegt. Mit der Pandemie im Rücken wurden diese Projekte zum Teil innert 48 Stunden umgesetzt. Da sieht man, wie ein konkreter Leidensdruck die Umsetzungsfähigkeit von IT-Projekten beschleunigen kann…

Spüren Sie diesen Boom auch bei der Auslastung und Nutzung Ihrer Schweizer Cloud?

Ja, absolut. Gerade in der Schweiz legen die Unternehmen und zum Teil auch staatliche Organisationen sehr viel Wert auf Datensicherheit und die so genannten «Customer Owned Data». Stark regulierte Branchen wie Finanzdienstleistungen oder auch die öffentliche Verwaltung haben klare Vorgaben, wo und wie Ihre Daten gespeichert werden müssen. Und da ist unser in der Schweiz domiziliertes Rechenzentrum natürlich eine unverzichtbare Voraussetzung. Unsere Kunden haben in den letzten Jahren und Monaten auch sehr eng mit der FINMA zusammengearbeitet, um die entsprechenden Freigabeprozesse zu erhalten. Die Banken waren da früh mit dabei, bei den Versicherungsunternehmen spüren wir jetzt eine Beschleunigung des Prozesses. Man kann wirklich sagen, die Unternehmen in der Schweiz sind bereit für die Cloud.

Wie müssen wir uns die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Regulierungsbehörden wie der FINMA oder Branchenverbänden wie der Schweizerischen Bankiervereinigung vorstellen?

Das wichtigste ist, Vertrauen zu schaffen. Wir haben früh das Gespräch mit der FINMA wie auch mit der Bankiervereinigung gesucht. Natürlich war da zu Beginn noch viel Skepsis und Zögern da, auch von einzelnen Unternehmen. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass die Kundendaten für eine Bank höchst sensibel und Basis ihres Kerngeschäfts sind. Es wurden verschiedene Risiko-Assessments aufgestellt, und Schritt für Schritt konnten wir uns annähern und zur gemeinsamen Überzeugung gelangen, dass am Ende die Sicherheit der Daten in der Cloud noch besser gewährleistet werden kann, als in herkömmlichen Serverstrukturen.

 

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