Interesse an Wasserstoffanwendungen steigt weiter

KPMG Wasserstoff Deal Monitor 2022

KPMG Wasserstoff Deal Monitor 2022

Wasserstoffstudie 2022

Bis 2025 erwarten Analysten signifikante Wachstumsraten für Wasserstoffunternehmen. Diesen Ausblick liefert der diesjährige Wasserstoff Deal Monitor von KPMG. Außerdem wurde untersucht, wie sich die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die Merger & Acquisitions-Aktivitäten (M&A) im Bereich Wasserstoff auswirken.

Das Jahr 2022 war vor allem von geopolitischen Herausforderungen und deren massiven Auswirkungen auf die Energiewirtschaft geprägt. So führte der Krieg in der Ukraine einmal mehr die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen vor Augen. Viele Regierungen, insbesondere auch in Europa, nahmen dieses Ereignis und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Energiemärkten zum Anlass, einen schnelleren Ausbau von erneuerbaren Energien zu forcieren. Der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Wasserstoffwirtschaft ist damit noch einmal stärker in den öffentlichen Fokus gerückt.

Signifikante Wachstumserwartungen

„Noch befindet sich die Wasserstoffwirtschaft in einem frühen Entwicklungsstadium, das durch hohes Umsatzwachstum bei derzeit noch fehlender Profitabilität gekennzeichnet ist. Analysten und Marktteilnehmer gehen davon aus, dass sich das Umsatzwachstum bis 2025 noch einmal deutlich vervielfachen wird“, so KPMG Partner Victor Purtscher. Im Hinblick auf die Profitabilität soll es in den kommenden Jahren ebenfalls zu einer deutlichen Verbesserung kommen.

Wasserstoff als globales Phänomen

Die Studie zeigt außerdem, dass die M&A Deal-Aktivität im Bereich Wasserstoff auch im Jahr 2022 auf hohem Niveau verbleibt – mit Europa als Spitzenreiter. „Besonders im Bereich der Wasserstoffherstellung kann ein kontinuierliches Wachstum festgestellt werden. Aktuell sind die Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff jedoch oft noch nicht wettbewerbsfähig. Investments insbesondere in Elektrolyseunternehmen sollen dies ändern und können am Markt derzeit auch verstärkt wahrgenommen werden“, berichtet Günther Bürger, Manager im Bereich Deal Advisory bei KPMG.

Im Bereich der Infrastruktur konnte in den letzten zwölf Monaten ebenfalls eine deutliche Zunahme der Deal-Aktivität beobachtet werden. Eine leistungsfähige Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für den langfristigen Ausbau einer Wasserstoffwirtschaft, wobei die Entwicklung einer globalen Wasserstoffinfrastruktur noch signifikante Investitionen erfordern wird.

Blick auf Österreich

Hierzulande ist die Aktivität im Hinblick auf Wasserstoff weiterhin hoch, regionale Schwerpunkte gibt es beispielsweise in Ostösterreich oder in der Steiermark. „Der fortschreitende Reifegrad der Wasserstoffwirtschaft in Österreich kann vor allem dadurch beobachtet werden, dass es zu einer sukzessiven Verlagerung von Forschungsprojekten zu Wachstumsunternehmen und etablierten Unternehmen kommt“, so Victor Purtscher. Im Juni 2022 wurde zudem die österreichische Wasserstoffstrategie beschlossen – mit dem Ziel durch Einsatz von Wasserstoff wichtige Dekarbonisierungslücken zu schließen, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Die geplanten Förderprogramme können in naher Zukunft zu einem weiteren Wachstum der Wasserstoffwirtschaft in Österreich beitragen.

Rückläufiger Trend an den Börsen

Nach dem starken Anstieg der Bewertungen Ende 2020 ist für börsennotierte Wasserstoffunternehmen wiederum ein rückläufiger Trend zu beobachten, der jedoch immer noch über dem Branchenschnitt von erneuerbaren Energieträgern liegt. Dieser Rückgang ist auf ein generell rückläufiges Börsenniveau sowie auf das Abkühlen des Wasserstoffmarktes zurückzuführen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat dies noch einmal beschleunigt.